A Gente Não Lê
Rui Veloso
Wir Lesen Nicht
Ach, Herr der Höhlen
Was für eine Dunkelheit steckt in uns
Den Rosenkranz beten am Abend
Nur um die Einsamkeit zu vertreiben
Und Gott bitten, uns zu beschützen
Ihm unser Schicksal anzuvertrauen
Was nützt es, die Gezeiten zu kennen
Die Früchte und die Saaten
Die Berufe mit "du" anzusprechen
Den Wind und die Tiere zu verstehen
Den Dialekt des Landes zu sprechen
Ihn am Körper an den Zeichen zu erkennen
Und vom Rest nur schlecht zu verstehen
Buchstabieren, mit einem Kreuz unterschreiben
Die schattenhaften Gestalten nicht sehen
Die uns heimlich im Licht hintergehen
Ach, Herr der Höhlen
Was für eine Dunkelheit steckt in uns
Wir sterben gleich nach der Geburt
Mit flachen Augen der Weite
Von Mund zu Mund das Wissen weitergeben
Mit den Sprichwörtern, die in der Umgangssprache bleiben
Was nützt uns diese Reinheit
Ohne Lesen bleibt man wie ein Stein
Die Einsamkeit regt sich tief im Innern
Man sitzt an der Schwelle
Hört die Geräusche der Welt
Und versteht sie auf unsere Weise
Die Aberglauben tragen
Klein zu sein, niemand zu sein
Und die Tradition nicht brechen
Die schon von unseren Großeltern kommt