La Gaviota
Silvio Rodriguez
Die Möwe
Die Tage vergingen am Ende des Krieges
Ein Soldat kehrte unversehrt zurück:
Unversehrt von der tödlichen Kälte der Erde,
Unversehrt von den Blumen des Schreckens in seinem Zimmer.
Er hob die Augen, atmete tief ein,
Das Wort Himmel formte sich in seinem Mund
Und als gäbe es nichts mehr auf der Welt,
Zog eine Möwe am Himmel vorbei.
Möwe, Möwe, Walzer des Gleichgewichts,
Unglaubliche Kadenz, Ruf auf der Schulter.
Möwe, Möwe, die Reinheit einer Lilie,
Luft und Tänzerin, Möwe des Staunens.
Wohin gehst du, Lied der Brise,
So schnell, so stillstehend,
Schuss an der Schläfe und Granatsplitter im Lachen,
Möwe, die vorbeizieht und das Leben mitnimmt?
Die Tage vergingen am Ende des Krieges,
Eine Möwe flog vorbei, flog vorbei
Langsam, wie eine Zeit der Liebe, die sich schließt,
Reich der Flügel, des Himmels und des Wann.
Möwe, Möwe, Walzer des Gleichgewichts,
Unglaubliche Kadenz, Ruf auf der Schulter.
Möwe, Möwe, die Reinheit einer Lilie,
Luft und Tänzerin, Möwe des Staunens.
Die Tage vergingen am Ende des Krieges,
Eine Möwe flog vorbei
Und der, der unversehrt war, rollte über die Erde:
Waisenkind, nackt, verwundet, blutend.