Valdivia En La Niebla
Patricio Manns
Valdivia Im Nebel
Der Fluss fließt kopfüber, umgeht Stämme und Hügel
und das Wasser ist ein ruhiger Schatten, der im Schweigen steuert.
Eine Möwe (in den Nebel) schreit ihr Winterlied
und am Ufer ertrinkt der schmutzige Schatten eines Hundes.
Ein rauer Motor taucht auf
zerreißt
ein neues Geräusch.
Dann sprießen aus dem Schatten zwei
Holztransporte.
Ganz Valdivia schläft in einem süßen, dichten Traum.
In Richtung Las Ánimas summen dumpf die Sägewerke.
Zwei Liebende teilen sich mit den Fingern Brücke und Fluss
und ein dunkler Wächter überwacht die Launen des Windes.
Und unten, in Corral, ertränkt die Nacht des Meeres
ein Klagen
und in ihrem salzigen Herzen treiben
Seeleute und Tote.
Ich bleibe ruhig mit den Händen an den Rudern
und ein glühender Zigarettenstummel blutet unter dem Hut.
Es ermüdet mich, das Wasser zu betrachten, denn deine Augen sind darin.
Die Dunkelheit der Höhe befreit mich nicht vom Stern.
Ich will dein Land nicht berühren und ziehe den Fluss hinunter,
ich will die Luft nicht berühren
und hülle mich in eine dicke Decke,
ich will deinen Namen nicht beißen
und rauche und rauche in Stille.
Aber du überfällst mich in allem, denn in allem
lebst du.
Die Hämmer schnitzen die Schilfrohre deines Haares.
Der Wind singt in deinem Mund,
der Fluss glänzt an deinem Körper,
und bei jedem Namen, den ich nenne,
springt deiner wie ein Kuss.
Aber in deiner Brust, durchzogen
von trüben und wilden Flüssen,
schwebt vergessen in der Nacht
mein Name
wie
ein Holzstück.
* In der Version des Albums "Patricio Manns in Chile" wird das 'y' am Anfang des Satzes weggelassen.
** In allen Versionen nach 1971 steht: Schiffe und Tote.
*** In "Canción sin límites" steht: Ich will das Wasser nicht betrachten, denn deine Augen sind darin. In "Porque te amé" steht: Ich will das Wasser nicht berühren, denn deine Augen sind darin.