Corrandes d'exili
Lluís Llach
Lieder des Exils
Eine Nacht bei vollem Mond
überquerten wir den Höhenzug,
langsam, ohne etwas zu sagen...
Wenn der Mond voll war,
war auch unser Kummer voll.
Die Geliebte begleitet mich
mit brauner Haut und schwerem Atem
(wie eine Mutter Gottes,
die man in den Bergen fand).
Damit uns der Krieg verzeiht,
der uns verletzt, der uns zerreißt.
Bevor ich die Grenze überquere,
lege ich mich nieder und küsse die Erde
und streichle sie mit der Schulter.
In Katalonien ließ ich zurück
am Tag meiner Abreise
halb ein Leben, das schlief;
die andere Hälfte kam mit mir,
um mich nicht ohne Leben zu lassen.
Heute in den Ländern Frankreichs
und morgen vielleicht noch weiter,
werde ich nicht an Sehnsucht sterben,
sondern von Sehnsucht leben.
In meinem Land, dem Vallès,
drei Hügel bilden einen Höhenzug,
vier Kiefern einen dichten Wald,
fünf Viertel zu viel Land.
„Wie im Vallès gibt es nichts.“
Möge der Kiefernwald die Bucht umschließen,
die Kapelle oben auf dem Hügel;
und in der Ebene ein Händler,
der schlägt wie ein Flügel.
Eine zerbrochene Hoffnung,
ein unendlicher Groll,
und ein so kleines Vaterland,
das ich ganz träume.