Marco Polo

Reisen, losfahren, reisen, reisen, losfahren
reisen, losfahren, reisen, losfahren
losfahren, reisen, reisen, losfahren
losfahren, reisen, niemals stehen bleiben
Kilometer, die unter dem Hintern vorbeiziehen und die Sorgen vertreiben
reisen, alle Ecken der Erde sehen
den Sommer hinterherjagen
sich von dem Krieg im Herzen verfolgen lassen
schneller rennen als der Schmerz
wie ein Überschalljet deinem eigenen Lärm voraus sein
und dafür sorgen, dass er dich niemals einholt
reisen am Steuer eines klapprigen Autos
für jeden zusätzlichen Kilometer ein Lob an den Vater
und einen Anruf bei deiner Mutter machen, sagen, es ist alles in Ordnung
ich komme zu Weihnachten um jeden Preis zurück
losfahren, reisen, August für August...
noch ein bisschen die Verantwortung aufschieben
wie in einem Riss in einem Boot, das dich irgendwann überfluten wird
und es könnte vielleicht zu spät sein, um es zu reparieren
losfahren, reisen, nicht vergessen
die Welt in Bewegung fotografieren
sinn des Lebens in einem Moment suchen
der sich wiederholen wird, aber wo, wann weiß man nicht
losfahren und leben, suchen und tanzen
auf unterschiedlichen Rhythmen, mit verschiedenen Akzenten
über Zeitzonen und Klimawandel tanzen
den Gipfel erklimmen und dann ins Tal hinabsteigen
ein zehn, hundert, tausend Meilen
mit den Füßen als Gepäck und die Welt als Familie
die Küchen der entferntesten Länder essen
mit Gabeln, mit Stäbchen, mit den Händen
die entferntesten Länder, aber entfernt von was, entfernt von wo
mit den Wurzeln im Herzen und den Ästen im Anderswo
losfahren mit der Sonne immer im Gesicht um jeden Preis
August für August...
reisen, sich wie Marco Polo fühlen, sich sehr allein fühlen
manchmal in einem Zug
in einem Abteil voller Gesichter, die du nicht kennst, die du nie kennenlernen wirst
Grenzen der Einsamkeit, die niemals fallen werden, die du nie wiedersehen wirst
vier Worte in Sprachen wechseln, die du nicht kennst
kommunizieren mit einem einfachen Lächeln oder nur mit einer Geste
sich als Marco Polo entdecken und sich unter den Menschen nicht allein fühlen
Millionen von Händen an jedem Ort schütteln
August für August...
reisen durch den Klang, gut, der Bass ist ein Donner
reisen durch die Musik, durch die Kultur
die Entdeckung der Natur und von sich selbst, reisen in den Warum
reisen im Internet oder in einem Jet oder mit dem Fahrrad oder zu Fuß
Glaubenssätze ändern, die Ringe tauschen
und sich bewegen, während man an Ort und Stelle bleibt
August für August...