Der Fluss

Es war einmal ein großer, breiter Fluss,
Der dachte: Warum fließe ich immer nur hier?
Immer dieses gleiche, langweilige Tal,
Das kannte er schon, das wusste er genau.
Dass er ein Fluss war, fand er nicht schlimm,
Aber er wollte so gern auf die andere Seite des Berges hin.
Die andere Seite, so hatte er gehört,
War wärmer und grüner, ein herrlicher Ort.
Ihm wurde es zu viel, wo er immer war,
Er sehnte sich nach dem anderen, grüneren Gras.
Er fragte eine Kletterziege, ein freundliches Tier,
'Sag, die andere Seite, Ziege, warst du dort nicht hier?
Du kannst es wissen, sag mir schnell,
Wie schaffst du das über so einen Berg, erzähl!'
'Klettern,' sagte die Kletterziege, 'Schau, du fängst unten an,
Du kletterst und kletterst, bleibst ab und zu stehen,
Dann kletterst du weiter, hoch an der Wand,
Und über die Spitze liegt die andere Seite, ganz grand.'
Die Ziege wurde bedankt, der Fluss wusste Bescheid,
Er hatte noch einen steilen Aufstieg vor sich, bereit.
Er nahm erst Anlauf, das schien ihm klug,
Er brodelte, sprudelte und rief: 'Ich klettere!'
Er trat aus seinen Ufern, doch weiter kam er nicht.
Er blieb, wo er war, zu seinem großen Leid.
Und er rief zur Kletterziege, hoch auf dem Gipfel:
'Ich frag einen anderen, ich geb nicht auf, das ist mein Ziel!'
Und er fragte einen Vogel: 'Sag, Vogel, du kommst von dort,
Über so einen Berg; wie machst du das, sag mir das Wort?'
'Fliegen...' sagte der Vogel. 'So machst du das.'
Er breitete seine Flügel aus und flatterte ein bisschen.
Der Fluss sagte: 'Danke.' Er machte sich bereit,
Er wogte und schäumte und rief: 'Flatterflatter!'
Er stieg ein kleines Stück, dachte, er flöge,
Doch in Wirklichkeit kam er keinen Meter hoch.
Und der Vogel inzwischen, flog elegant über den Gipfel,
Und der Fluss rief wütend: 'Warte! Ich geb nicht auf!'
Doch dann sprach die Sonne: 'Fluss, du machst dir zu viel Druck,
So erreichst du doch nie das ultimative Glück?
Mach mal langsam, fließ nicht so schnell.
Leg dich einfach hin, ganz entspannt auf dein Feld.
Ehrlich, glaub mir, schau einfach mal zu,
Mit gar nichts tun kommst du über die Höhe, im Nu.'
Der Fluss dachte: 'Nichts tun, was bringt das schon?
Aber lass es mich versuchen, ich bin eh erschöpft, ohn' Lohn.'
Er folgte dem Rat der Sonne,
Und floss so langsam und träge, wie er konnte.
Sein Wasser verdampfte, sein Bett wurde trocken,
Es war nicht zu fassen… Schau, jetzt flog er!
Die Sonne hatte recht, als Wolke stieg er auf.
Und der Wind blies ihn mühelos über den Gipfel.
Und im Regen fiel der Fluss wieder auf das Land,
Genau wo er wollte; auf der anderen Seite, ganz grand.

Nun, das war es wieder, Ende der Geschichte,
Oh ja, noch schnell die Botschaft; hier kommt die Moral:
'Strenge dich nicht an, feiere schön,
Mach einfach nichts, dann wirst du am meisten sehen!'

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