La Leggenda del Piave
Giovanni Martinelli
Die Legende des Piave
Der Piave murmelte,
ruhig und sanft, beim Durchzug
der ersten Soldaten, am 24. Mai.
Die Armee marschierte,
um die Grenze zu erreichen,
um gegen den Feind eine Barriere zu bilden.
Stumm zogen die Soldaten in dieser Nacht vorbei:
schweigen musste man, und weitergehen!
Man hörte von den geliebten Ufern,
leise und sanft das Jubeln der Wellen.
Es war ein süßer und schmeichelhafter Vorbote,
der Piave murmelte:
Der Fremde kommt nicht durch!
Doch in einer tristen Nacht
wurde von Verrat gesprochen,
und der Piave hörte den Zorn und das Entsetzen.
Ach, wie viele Menschen hat er gesehen,
herunterkommen, das Dach verlassen,
wegen der Schande, die in Caporetto geschehen war!
Überall Flüchtlinge! Von den fernen Bergen
kamen sie, um all seine Brücken zu füllen!
Man hörte damals, von den verletzten Ufern,
leise und traurig das Murmeln der Wellen:
wie ein Schluchzen, in diesem schwarzen Herbst,
der Piave murmelte:
Der Fremde kehrt zurück!
Und der Feind kehrte zurück;
wegen des Stolzes und des Hungers
wollte er all seine Gelüste ausleben.
Er sah die offene Ebene,
von dort oben: er wollte wieder
sich sättigen und jubeln wie damals.
Nein!, sagte der Piave, Nein! die Soldaten,
niemals soll der Feind einen Schritt vorwärts machen!
Man sah den Piave die Ufer anschwellen,
und wie die Soldaten gegen die Wellen kämpften.
Rot vom Blut des überheblichen Feindes,
der Piave befahl:
Geh zurück, Fremder!
Der Feind zog sich zurück
bis Triest, bis Trient.
Und der Sieg ließ die Flügel im Wind fliegen!
Der alte Pakt war heilig:
zwischen den Reihen wurden gesehen
Oberdan, Sauro und Battisti auferstehen.
Endlich brach der italische Mut,
die Galgen und die Waffen des Henkers!
Sicher die Alpen... Frei die Ufer.
Und der Piave schwieg: die Wellen beruhigten sich.
Auf dem heimischen Boden, die grimmigen Imperien besiegt,
fand der Frieden weder
Unterdrückte noch Fremde!
Auf dem heimischen Boden, die grimmigen Imperien besiegt,
fand der Frieden weder
Unterdrückte noch Fremde!