In questa Reggia
Giacomo Puccini
In diesem Palast
Turandot
In diesem Palast, nun sind tausend Jahre vergangen,
ertönte ein verzweifelter Schrei.
Und dieser Schrei, durch Generationen und Geschlechter
fand hier in meiner Seele Zuflucht!
Prinzessin Lou-Ling,
meine süße und ruhige Vorfahrin, die regiert hat
in deinem düsteren Schweigen in reinem Glück,
und du hast unnachgiebig und sicher
die harte Herrschaft herausgefordert,
heute lebst du in mir!
Die Menge
Es war, als der König der Tartaren
seine sieben Fahnen entrollte.
Turandot
Doch in der Zeit, die jeder erinnert,
war es Entsetzen und Schrecken und das Dröhnen der Waffen.
Das Königreich besiegt! Das Königreich besiegt!
Und Lou-Ling, meine Vorfahrin, wurde mitgerissen
von einem Mann wie dir, wie dir
einem Fremden, dort in der grausamen Nacht,
wo ihre frische Stimme erlosch!
Die Menge
Seit Jahrhunderten schläft sie
in ihrem riesigen Grab.
Turandot
Oh Fürsten, die ihr in langen Karawanen
aus allen Teilen der Welt
hierher kommt, um euer Schicksal zu versuchen,
ich rächte an euch, an euch
diese Reinheit, diesen Schrei und diesen Tod!
Diesen Schrei und diesen Tod!
Niemals wird mich jemand haben!
Niemals, niemand wird mich haben!
Der Schrecken dessen, der sie tötete,
lebt in meinem Herzen.
Nein, nein! Niemals wird mich jemand haben!
Ah, in mir erwacht der Stolz
dieser großen Reinheit!
Fremder! Versuch nicht dein Glück!
Die Rätsel sind drei, der Tod ist eines!
Calaf
Nein, nein! Die Rätsel sind drei,
eines ist das Leben!
Turandot
Nein, nein! . . .
. . . Die Rätsel sind drei, der Tod ist eines!
Calaf
Die Rätsel sind drei, eines ist das Leben!
Die Menge
Dem fremden Prinzen
biete die kühne Prüfung an,
oh Turandot! Turandot!