Fado Tropical (part. Ruy Guerra)

Oh, Muse meines Fados
Oh, meine liebe Mutter
Ich lasse dich betroffen
Im ersten April

Doch sei nicht so undankbar
Vergiss nicht, wer dich liebte
Und in deinem dichten Wald
Verloren und gefunden

Ach, dieses Land wird noch seinen Traum erfüllen
Wird noch ein riesiges Portugal werden!

Weißt du, tief im Innern bin ich sentimental
Wir alle erben im blutlichen Lusitaner
Eine gute Dosis Lyrik (neben der Syphilis, natürlich)
Selbst wenn meine Hände beschäftigt sind mit Folter
Ersticken, massakrieren, schließt mein Herz die Augen
Und weint aufrichtig

Mit Wasserpflanzen in der Caatinga
Rosmarin im Zuckerrohrfeld
Liköre in der Krug
Ein tropischer Wein

Und die schöne Mulattin
Mit Spitzen aus Alentejo
Von der ich in einem Wutausbruch
Einen Kuss raube

Ach, dieses Land wird noch seinen Traum erfüllen
Wird noch ein riesiges Portugal werden!

Mein Herz hat eine ruhige Art
Und meine Hände den harten und schnellen Schlag
So sehr, dass ich, nachdem es getan ist
Verwirrt, mich selbst in Frage stelle

Wenn ich die Hände fern von meiner Brust halte
Liegt es daran, dass es Distanz gibt zwischen Absicht und Geste
Und wenn mein Herz in meinen Händen eng ist
Erschreckt mich der plötzliche Eindruck von Inzest

Wenn ich mich in der Hitze des Kampfes finde
Zeige ich die scharfe Waffe an der Spitze
Doch meine Brust öffnet sich
Und wenn das Urteil hart angekündigt wird
Führt die blinde Hand schnell aus
Denn sonst vergibt das Herz nicht

Gitarren und Akkordeons
Jasmin, Palmen, Quellen
Sardinen, Maniok
Auf einem sanften Fliesenmuster

Und der Amazonas
Der hinter den Bergen fließt
Und in einem Pororoca
Mündet in den Tejo

Ach, dieses Land wird noch seinen Traum erfüllen
Wird noch ein koloniales Imperium werden!

Ach, dieses Land wird noch seinen Traum erfüllen
Wird noch ein koloniales Imperium werden!

Ach, dieses Land wird noch seinen Traum erfüllen
Wird noch ein koloniales Imperium werden!